Unser Kurzurlaub zwischen Weihnachten und Silvester:
Die zwei Weihnachtstage verbrachten wir gemütlich in unserer Wohnung, während es draußen wie aus Eimern schüttete. Am Abend des 26. Dezembers packten Valentina, Elena und ich unsere Rucksäcke und fuhren nach Quitumbe, um von dort den Bus nach Puerto Lopez an die Küste zu nehmen. Die anderen würden am nächsten Abend nachkommen. Nach neunstündiger Fahrt kamen wir völlig erschöpft um 3:00 Uhr am außerhalb gelegenen Busbahnhof in Puerto Lopez an. Da wir kein Hostel gebucht hatten, entschieden wir uns auf die Dämmerung zu warten, bevor wir uns auf den Weg in die Stadt machen würden. Zu unserem Glück erschien bald ein Touristenführer, der gestrandete Reisende wie uns eine Unterkunft besorgt. Wir kamen in einem kleinen, schönen Hostel unter, das genau unseren Wünschen entsprach und durften das Zimmer sogleich beziehen, um die letzten Stunden der Nacht zu genießen. Vorher buchten wir noch ein Touristen-Weihnachtsspecial-Angebot, das unsere Tage in Puerto Lopez mit Aktivitäten fühlte.
Nach einem kurzen, doch erholsamen Schlaf fuhr uns ein Taxi in den nahe gelegenen Machallila-Nationalpark, in dem der berühmte Strand Los Frailes liegt. Trotz vergessener Ausweise konnten wir die Aufseher überzeugen, uns einzulassen. Über einen Rundweg konnte man das ganze Gebiet rund um den Strand erkunden. Durch trockenes Gebüsch und riesige Kakteen ging es den sandigen Pfad entlang zum ersten Aussichtspunkt. Eidechsen huschten raschelnd durchs Gebüsch, wenn wir vorbei wanderten.
Es war unglaublich heiß und trotz Sonnencreme hatte ich die Befürchtung zu verbrennen. Verschwitzt und erhitzt kamen wir an den ersten kleinen versteckten Strand. Das Wasser hatte eine erfrischende blaue Farbe, sodass wir uns ein schattiges Plätzchen an einem Felsen für unsere Habseligkeiten suchten und ins Meer zum Abkühlen sprangen. Nach ausführlichem Schwimmen und anschließendem Sonnen beschlossen wir weiterzugehen, da immer mehr Besucher den Strand fanden.
Schnell kamen wir zu einem weiteren Strand, dem ein Felsen vorgelagert war.
Weiter ging es den Pfad entlang durch das Dickicht und die Kakteen, der uns an einen dritten Strand führte. Hier brachen sich die Wellen besonders stark, da unter Wasser viele große Felspatten waren.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Strandes führte der Weg weiter und hoch zu einem Aussichtsturm. Von dort hatte man Ausblick auf die Buchten rechts und links des Felsens, auf welchem der Ausguck thronte.
Von dort ging es hinab zu dem berühmten Strand Los Frailes. Dieser war um einiges mehr besucht, doch fanden wir etwas entfernt an einem Felsen einen Schattenplatz, wo wir den Rest des Tages verbrachten.
Am nächsten Tag fuhren wir zusammen mit den frisch angekommenen Nachzüglern mit einem Ausflugsboot zur Isla Salango. Auf dem Weg konnten wir verschiedene Felsformationen entdecken: einer zeigte einen Affen und ein anderer eine Schildkröte. An vielen Felsen waren die Blaufußtölpel zu sehen, ein an Ecuadors Küsten beheimateter Vogel, der tatsächlich hellblaue Füße hat. Sein Artgenosse mit roten Füßen kommt nur in Galapagos vor.
Vor der Insel gingen wir schnorcheln, um die Unterwasserwelt Ecuadors zu entdecken. Ich konnte blau-gelb gestreifte und rot-graue Fische, sowie einige Korallen an den Felsen beobachten. Zum Aufwärmen und Trocknen legten wir uns auf das vordere Deck. Dort blieben wir auch, als das Boot in Richtung offenes Meer steuerte. Durch die Wellen wurden wir hin und her geschüttelt und von oben bis unten nass. An einem weiteren Felsen angekommen, machte der Guide uns auf einen Seewolf aufmerksam, der in der Sonne lag. Einen weiteren entdeckten wir im Wasser. Unglaublich, diese Tiere so nah in der Freiheit zu sehen!
Der Tag endete mit gegrillten Garnelen in einem kleinen Restaurant.
Am nächsten Morgen stiegen wir in den Bus Richtung Montanita, dem Ballermann von Ecuador. Ein Abstecher ins gemütliche Ayampe, wo wir den Tag am Strand verbrachten, sollte uns auf den Trubel in Montanita vorbereiten. Pulsierendes Leben, aufgestaute Energien und laute Musik empfingen uns in der Partystadt. Unendlich viele Restaurants, Bars, Straßenstände, Discotheken und Souvenirläden warben um unsere Aufmerksamkeit, als wir die Straßen auf der Suche nach einem Hostel entlang schlenderten. Jedes Haus war außergewöhnlicher als das andere, jedes konnte mit einer Besonderheit aufwarten: ob Baustellen- und Dschungeloptik, ultraschick oder altes Ägypten. Schließlich kamen wir in einem einfachen, etwas unbequemen, aber günstigen Hostel unter. Den Abend verbrachten wir mit Burgern, Cocktails und Crepes am Strand, wo wir den Sonnenuntergang genossen. Am nächsten Morgen, nachdem wir das Hostel verlassenen hatten, machten Valentina, Elena und ich einen langen Strandspaziergang an der Promenade entlang, bis wir zu einem ruhigeren Abschnitt kamen, der breit genug war, um nicht so stark von Gezeiten beeinflusst zu werden. Zwischen den Krebsen breiteten wir unsere Handtücher aus und legten uns für die letzte Stunde unseres Urlaubs in die Sonne. Zu schnell mussten wir wieder aufbrechen, um mit dem Bus nach Quito zurückzufahren. Früh am Morgen kamen wir im strömenden Regen von Quito an und fielen gegen 5:00 Uhr todmüde ins Bett. So schnell war unser Kurzurlaub zwischen Weihnachten und Silvester vorüber.
Bis bald,
eure Anna