Die letzten Wochen in Ecuador waren nochmal richtig aufregend, stressig, emotional und wunderschön.
Es begann mit dem Abschied von unseren Projektkindern, da für die Sommerferien die Programme, in denen wir das ganze Jahr über gearbeitet hatten, geschlossen wurden. Mit Musik, Tanz, Spiel und Kuchenessen verabschiedete ich meine Kinder und drückte sie noch ein letztes Mal. Viele selbstgemalte Karten und Bilder werden mich nach Deutschland zurück begeiten.
Drei Wochen arbeitete ich nun im Sommercamp, in dem wir für Kinder von vier bis 14 Jahren ein Ferienprogramm mit allem Pipapo anboten. Neben vielen Bastelaktionen, gab es Ausflüge in Parks und in ein Kulturzentrum, sportliche Wettkämpfe und als Hilghlight eine Wasserschlacht.
Nach dem Sommercamp war unsere Zeit in CENIT nun endgültig vorbei und wir wurden in die Ferien entlassen. Auch von offizieller Seite gab es eine kleine Abschiedsfeier mit Pizza und Geschenken für uns. Wir wurden viel gelobt und die Wichtigkeit unserer Arbeit wurde betont, denn trotz anfänglichen Sprachbarrieren haben wir schnell viel Verantwortung übernommen und unsere Schützlinge ins Herz geschlossen.
Während dieser Zeit hatte ich Besuch von meinen Eltern und meinem kleinen Bruder, worüber ich mich unglaublich gefreut habe.
Anfang August fanden die Fiestas de la Luz (Lichterfest) in Quito statt. Vier Abende lang wurden zahlreiche Kirchen und Sehenswürdigkeiten im historischen Zentrum mit Kunstwerken illuminiert, auf einigen sogar ganze Geschichten projeziert und Lichtinstallationen vorgeführt. Tausende Menschen kamen ins Zentrum, sodass wir an mehreren Abenden uns die einzelnen Werke anschauten und die stimmungsvolle Athmosphäre genossen.
Nächstes Highlight meiner letzten Tage war die Walbeobachtungstour in Puerto Lopez. Jedes Jahr von Juni bis August tummeln sich an der Pazifikküste Ecuadors hunderte Buckelwale. Aus den kalten Gewässern der Antarktis reisen sie 7000 Kilometer in wärmere Gefilde. Die bedeutend milderen Wassertemperaturen bieten perfekte Bedingungen für die Geburt der Jungen und die Paarung. Wenn die Jungtiere groß genug sind und genügend Fettreserven aufgebaut haben, kehren sie in das nahrungsreiche Polarewsser zurück. Wir konnten einige Wale, sogar ein Baby bestaunen und hatten unglaubliches Glück als ein Tier mehrfach aus dem Wasser sprang! Es war sensationell diese atemberaubenden, gigantischen Tiere aus nächster Nähe zu sehen!
Die letzten Tage brachen an und ich veranstaltete ein typisch deutsches Kaffeekränzchen mit Schokokuchen und Bienenstich, um mich von unserer befreundeten ecuadorianischen Familie zu verabschieden.
Abends gab es noch ein großes Grillen mit der Familie unserer Vermieterin.
Da mein Abflug auf meinen Geburtstag fiel, feierte ich mit meinen Mitfreiwilligen hinein. Zur Feier des Tages durften wir sogar auf die unfertige Dachterrasse, von der man einen atemberaubenden Blick auf Quito hat. Nach leckerem Abendessen und spontaner Tanzparty auf dem Dach gab es um Mitternacht nicht nur ein Ständchen und Geburtstagstorte für mich, sogar für Feuerwerk war gesorgt! Sämtliche Nachbarn standen somit auch auf ihren Dachterrassen und Balkonen und unsere Vermieter, deren Schlafzimmer direkt nebendran lag, dachten es gäbe eine Schießerei. Typisch Quito!
Am nächsten Morgen wurden wir von unseren Freunden zum Mittagessen abgeholt und fuhren dann gemeinsam zu Flughafen. Der Abschied von Ecuador war nicht leicht. Das ganze Leben und meine Freunde zurückzulassen, war sehr traurig, aber ich freute mich auch wahsinnig auf zu Hause, meine Familie und Freunde. Mein Jahr in Quito ist doch schneller vorbei gegangen, als ich dachte. Es war eine tolle Erfahrung mit vielen Höhen, aber auch Tiefen – einfach unvergesslich.
Bella Ciao, lindo Quito de mi vida!