Zwei Wochen Kolumbien: eine Reise durch die unterschiedlichsten Landschaften quer durch alle Vegetationszonen und in die verschiedensten Städte!
Nach der Landung in Bogotá fuhren wir gleich mit dem Bus nach Neiva, um von dort ein Sammeltaxi in die Tatacoa-Wüste zu nehmen.
Die Wüste, die eigentlich ein tropischer Trockenwald ist, teilt sich in einen roten, einer Mondlandschaft anmutenden Teil und einen grauen Teil, in dem man sehr gut erkennen kann, dass vor zig Millionen Jahren sich ein Meer an diesem Ort befand. Aus den dort wachsenden drei verschiedenen Kakteenarten werden Migränemedizin, Kaktusbier und -saft hergestellt oder die pinken Früchte pur gegessen.
Im Planetarium konnten wir den Mond mit seinen Kratern, die rotglühende Venus, den blau-grauen Jupiter und den Saturn mit seinen Ringendurch die Teleskope erspähen.
Von der Wüste fuhren wir mit dem Bus weiter nach Salento, wohin sich die Fahrt durch einen schweren Verkehrsunfall vor uns endlos zog.
Mitten in der Nacht in Salento auf Hostelsuche gelang uns ein absoluter Glücksgriff mit dem Hostel La Cuchallita, das vor zehn Tagen erst aufgemacht hatte. Dort haben wir uns wirklich wohl und aufgehoben gefühlt. Mit allerlei Tipps ausgestattet wanderten wir durch die Kaffeeberge zur Kaffeefarm Don Elias, wo wir an einer Führung über die Plantage mit anschließender Kostprobe teilnahmen. Für mich als Nicht-Kaffeetrinkerin war das schwarze Gebräu viel zu stark und bitter. Weiter ging es zu einem Park mit vielen Wasserfällen und einem Naturschwimmbad. Der Weg dahin war durch mehrere Umwege durch die idyllische Landschaft mit wunderschönen Fincas, vielen Bächen und saftigen Wiesen, sanften Hügeln, die mit Kaffee bepflanzt waren, länger, aber auch schöner als erwartet. Erst spät am Nachmittag kehrten wir für einen Snack nach Salento zurück, wo uns gleich die malerischen Sträßchen und verlockenden Lädchen zum Verweilen einluden.
Frühmorgens fuhren wir hinten auf dem Trittbrett stehend mit einem Jeep ins Valle de Cocora. Dieses besondere Tal beherbergt die größte Palmenart der Welt: die vom Aussterben bedrohte Wachspalme, die nur hier vorkommt und wegen ihrer Wachssschicht auf der Rinde so genannt wird. Rauf und runter führte uns ein Wanderweg durch das Tal über die Hügel bis zu einer Finca, in der man Kolibris beobachten konnte. Im Regen traten wir den Rückweg an, der uns durch viel Schlamm, über Hängebrücken und schließlich an jeder Menge Kühen vorbei führte.
Über Nacht fuhren wir nach Medellín, wo wir im Viertel El Poblade eine Bleibe fanden. Trotz wenig Schlaf erkundeten wir die Stadt mit der modernen Metro, zu der sogar Gondeln, die die Hügel hinaufführen, gehören. Zunächst fuhren wir in die Comuna 13, dem Viertel, in dem Pablo Escobar gelebt und gewirkt hatte und, das bis vor wenigen Jahren zu gefährlich zum Betreten war. Die Geschichte ist durch die vielen Graffitis und Kunstwerke sehr präsent und greifbar. Besonders beeindruckt hat mich die Freiluft-Rolltreppe, die gebaut wurde, um älteren oder kranken Menschen den Zugang zu ihren Häusern zu erleichtern.
Nach der Großstadt brauchten wir etwas Natur, sodass es uns nach Guatapé zog. Ein kleines Dorf, was für seine besonderen Häuserverzierungen und einen riesigen Fels mitten in den Lagunen bekannt ist. Die Stimmung war sehr ausgelassen, da Kolumbien gerade das Viertelfinale gewonnen hatte. Für den Nachmittag hatten wir einen Plan, der mich aber ein wenig beunruhigte: Paragliding. Als ich jedoch hoch in der Luft war, über einen Berghang mit Wasserfall flog, mein Blick über die Stadt und die Berge ging, fühlte ich mich unglaublich frei und war unbeschreiblich froh, mich getraut zu haben!
Von Medellín fuhren wir im Bus an die Karibikküste: 24 Stunden lang! In Palomino angekommen hatten wir dicke Füße und freuten uns auf eine richtige Mahlzeit. Hier in dem kleinen Küstenort machten wir richtigen Strandurlaub unter Palmen. Abends Cocktail oder Smoothie trinken, Sonnen, Ausruhen, von den Bäumen gefallene Mangos sammeln, am Strand gefundene Kokosnüsse aufbrechen zum Trinken, einfach das Leben genießen. Das Meer war zwar zu wild und gefährlich zum Baden, Abkühlen war allerdings möglich.
Nächster Stopp auf unserer Reise: der Tayrona Nationalpark, das Naturwunder an der Karibikküste! Eingedeckt mit Wasser, Lebensmitteln, Taschenlampen, Mückenspray und Sonnencreme ging es hinein in das 150km² große Naturschutzgebiet, wo der Dschungel bis an die Strände reicht. Verschlungene Pfade führten zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen atemberaubenden Blick auf mit Palmen gesäumte weiße Sandstrände hatte. Bis zu den idyllischen Badestränden La Piscina und El Cabo San Juan wanderten wir durch den Dschungel und entdeckten Affen, Ameisenbären, Kaimane und Schlangen. Wir verbrachten unsere Tage unter Kokospalmen am türkis glitzernden Meer und bestaunten die Vielfältigkeit und Schönheit der Natur. Mitten in dieser Idylle übernachteten wir in einfachen Zelten und kochten an einer Feuerstelle, während es in der Ferne gewitterte und Blitze den Campingplatz erleuchteten. Nach zweieinhalb Tagen nahmen wir Abschied vom Paradies, denn unsere Reise ging weiter.
Cartagena de Indias, die Perle an der Karibikküste Kolumbiens, bestach mit ihrer wunderschönen im 16.Jahrhundert gegründeten Altstadt, die von einer Stadtmauer umrahmt wird. Die Altstadt verzauberte uns mit ihrem Charme, den liebevoll restaurierten Häusern und den hübschen Gässchen. Besonders der abendliche Glanz der über dem Meer untergehenden Sonne ließ die Stadt, die wir von der Stadtmauer betrachteten, noch romantischer wirken.
Eine Tour führte uns durch das Viertel Getsemani, dass einst sehr arm und gefährlich war, jetzt aber mit Cafés, Restaurants, Bars und Hostels die Touristen lockt. Dennoch haben die Einwohner den traditionellen Charakter des Ortes erhalten können, worauf sie sehr stolz sind.
Zurück ging es nach Bogotá. Ein Spaziergang führte uns durch die Altstadt, die ganz hübsch anzusehen war und endete in einem Café, wo wir unsere Reise Revue passieren ließen und stundenlang quatschten.
Am nächsten Morgen flogen wir zurück nach Quito, wo wir von unserer befreundeten Familie abgeholt wurden.
Es ist schön wieder zurück in Quito zu sein!